Mitwirkende
Theater in Grefrath
The Greatest Show
(02. 03. & 04. Dezember 2022, AMH Grefrath-Oedt)
(02. 03. & 04. Dezember 2022, AMH Grefrath-Oedt)
Mitwirkende
Grefrath. Mit vier Vorstellungen führte das Theater in Grefrath in der Albert-Mooren-Halle das Stück „The Greatest Show“ auf, eine Adaption des amerikanischen Musical-Films über P. T. Barnum und seinen Zirkus.
Johanna Becker überzeugte in der Hauptrolle als Zirkusdirektor P.T.Barnum.
Foto: Norbert Prümen
Die Lichter gehen aus und die Leute im Publikum beginnen im Rhythmus zu klatschen. Im Saal steigt die Spannung. Vor den roten Vorhang tritt Julian Göbel, der die Regie des aufgeführten Stücks führte. "Ich bin tierisch aufgeregt", gesteht er bei der Premiere am Freitagabend vor gespanntem Publikum. "Das Stück ist für uns eine Herzenssache und die letzten Monate waren aufregend, spannend und es hat sehr viel Spaß gemacht", erklärt der 27-jährige. Und dann geht es los. Der Vorhang öffnet sich und gleich in der ersten Szene begeistern die jungen Schauspieler das Publikum mit enter mitreißendern Tanzeinlage, eindrucksvoller Musik, wandernden Scheinwerfern und einer Menge Nebel.
Angelehnt an den US-amerikanischen Musical-Film "Greatest Showman" über den Zirkuspionier P. T. Barnum, der 2018 in die deutschen Kinos kam, präsentierten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler des Jugendtheaters in Grefrath am Wochenende ihre Interpretation des Films mit schillernden Kostümen, gefühlvollen Balladen, mitreißenden Choreografien und fesselnder Artistik. Drei der vier Vorstellungen waren im Voraus bereits ausverkauft.
Thematisiert wurde in dem Theaterstück vor allem das menschliche Streben nach Erfolg und Anerkennung, das Unmögliche zu versuchen und die tiefe Bedeutung von Freundschaft und Familie. Doch im Fokus stand besonders Menschlichkeit, Diversität und Vielfalt.
"Das Stück stand bei uns schon eine Welle im Raum", erzählt Julian Göbel. "Ich habe mich lange davor gesträubt, es umzusetzen. Irgendwann haben wir aber angefangen, die Rollen zu verteilen und die Songs zu übersetzen, und das Ganze hat dann Fahrt aufgenommen", sagt der 27-jährige, froh darüber, sich auf diesen Abenteuer eingelassen zu haben. Ihm war es bauendem wichtig, mit "The Greatest Show" zu vermitteln, dass jeder so willkommen ist und sein darf, wie er ist.
Bereits im April begann das Ensemble des Grefrather Theaters mit den Proben für das Stück, um sicherzustellen, dass jedes Detail sitzt. Von rührenden Liedern, hitzigen Auseinandersetzungen, Liebesgeschichten, Glücksmomenten sowie kleineren und größeren Katastrophen wurden alle Facetten eines unterhaltsamen Theaterstücks abgedeckt. Im Hintergrund passte sich das digitale Bühnenbild blitzschnell der Szene an und sorgte für die entsprechende Atmosphäre im Saal. Manchmal war man am Strand, dann in einer Bar, in einem Schlafzimmer, in einem Ballettsaal, in einem großen Showraum oder nachts in der Stadt.
"Los komm und leb", hieß es in einem Musikstück, des das Publikum besonders mitriss und mit seiner positiven Energie ansteckte. Es wurde geklatscht und gejubelt. "Uns war es wichtig mit dem Stück nahezulegen, dass jeder Mensch etwas wert ist und dass wir alle gleichwertig sind", erklärt Johanna Becher, die die Hauptrolle als P.T.Barnum spielte und zum Schluss besonders viel Beifall im Saal bekam. Mit vielen motivierenden Statements, anspornenden Liedtexten und mitreißenden Tanzeinlagen wuchs die Begeisterung unter den Anwesenden im Verlauf des Stücks immer weiter.
"Mir gefällt die Show sehr gut", sagte Zuschauer Hans Walkenbach. "Sonst gehe ich eigentlich nie oder nur sehr selten ins Theater, aber das, was hier geboten wird, entspricht ganz meinen Erwartungen." Auch Claudia Tölkes, die gekommen war, um ihren Arbeitskollegen bei der Aufführung des Stücks zu sehen, war beeindruckt. "Ich finde das Stück faszinierend", sagte sie nach dem ersten Akt. Nach Ende der Aufführung jubelten, klatschten, pfiffen und standen die Zuschauer sogar auf. Das Publikum war merklich begeistert von der Darbietung in der Albert-Mooren-Halle.
Nach der Premiere am Freitagabend zeigte sich Julian Göbel sichtlich zufrieden, auch wenn es zu mehreren kleinen technischen Patzern gekommen sei. "Ich bin mit der Leistung der Gruppe mehr als zufrieden, die haben alles gegeben. Die waren super. Die technischen Ausfälle konnten wir hoffentlich gut überspielen", erklärt er lachend. Finanziert wurde das Stück hauptsächlich durch die verkauften Eintrittskarten sowie Spenden, die nach der Veranstaltung gesammelt wurden.
INFO
Neue Leitung für das Theater In Grefrath
1997 hatte Magdalena Bartkowiak die Theater-AG in der dritten Klasse der damaligen Johannes- Horrix-Grundschule gegründet, ein Jahr später das Jugendtheater. Über 22 Jahre arbeitete sie mit Kindern und Jugendlichen zusammen und leitete die Regie vieler Stücke. Zuletzt gewann sie den Ehrenamtpreis der Gemeinde Grefrath. Seit diesem Sommer ist Julian Gabel der neue Leiter des Theaters. Er selbst ist seit seinem achten Lebensjahr Teil der Gruppe und hat diese über die Zeit entscheidend mitgeprägt.
 
Mit großer Begeisterung macht Magdalena Bartkowiak seit über 20 Jahren Theater mit Jugendlichen. Das nächste große Projekt ist ein Musical nach einem Roman von Victor Hugo.
Im Grefrather Jugendheim probt die Theatergruppe unter der Leitung von Magdalena Bartkowiak. Die Qualität der Aufführungen hat sich inzwischen herumgesprochen.
Von Wilhelm Schöfer | Foto: Wolfgang Kaiser
„Schnippst ruhig dabei mit den Fingern und lächelt ein bisschen“, sagt die Regisseurin Magdalena Bartkowiak. Gerade treffen sich etwa 20 Jugendliche zwischen elf und 23 Jahren im katholischen Jugendheim an der Lobbericher Straße in Grefrath. Einige haben Textzettel in der Hand. Geprobt wird ein Song aus dem Musical „Rent, Seasons of Love“, der unter anderem bei der Liturgie für junge Menschen am Karfreitag in der Gemeinde St. Josef in Vinkrath dargeboten werden soll. Es ist nur einer von jährlich rund einem Dutzend von Auftritten, mit dem das Jugendtheater Grefrath seit langem auf sich aufmerksam macht.
Es war Anfang 1997. Ein Kind von Magdalena Bartkowiak, die ausgebildete Physiklehrerin ist und vor 58 Jahren in Polen geboren wurde, besuchte die damalige Johannes-Horrix-Grundschule. Und Schulleiter Hans Gorissen fragte die Eltern, ob sie nicht eine Arbeitsgemeinschaft leiten könnten. Bartkowiak sagte spontan: „Ja, ich habe Bock auf Theater.“ Zuerst wurde vor über 20 Jahren das 20-minütige Stück „Die Schildkröte und der Hase“ aufgeführt. Die Kinder, aber auch Magdalena Bartkowiak, bekamen immer mehr Spaß daran.
Daraus entstand das Grefrather Jugendtheater. Neben den Kindern waren zahlreiche Eltern begeistert von der Idee, schneiderten zu den immer größer und umfangreicheren Darbietungen die Kostüme, bauten Kulissen oder halfen bei der Technik. Das Jugendtheater hat sich mittlerweile nicht nur in der Niersgemeinde einen Namen gemacht.
Im Schwerpunkt standen Musicals, die monatelang geprobt wurden. So unter anderem „Jim Knopf“ (im Jahr 2000), „Tanz der Vampire“ (2007) oder „Das Dschungelbuch“ (2015). Im vergangenen Jahr wurde gleich viermal vor über 1400 Besuchern in der Albert-Mooren-Halle „Mary Poppins“ gezeigt. „Und ich hätte noch mehr Karten verkaufen können, denn es gab viele Nachfragen auch aus den benachbarten Großstädten“, sagte im Vorjahr Pächter Christian Karpenkiel.
Magdalena Bartkowiak, die bereits 2011 für ihr Engagement von der SPD den Grefrather Kulturpreis erhielt, macht dies alles ehrenamtlich. Zuletzt gönnte sich die Theaterleiterin auch selbst mal etwas und fuhr ins Apollo-Theater nach Stuttgart, um sich dort für einen Eintrittspreis von 160 Euro das Musical „Der Glöckner von Notre Dame“ anzuschauen. Das hatte aber einen Grund. Denn schon vorher hatte sie sich entschieden, dieses Musical im Dezember 2019 in Grefrath aufzuführen. Dann nicht vier-, sondern wegen der großen Nachfrage an drei Tagen gleich fünfmal.
Erst vor wenigen Tagen wurden die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen über das Stück nach einem Roman von Victor Hugo unterrichtet. „Ich habe zwar schon im Hinterkopf, wer die Hauptrollen spielen wird, so Quasimodo oder Esmeralda, sage es aber noch nicht, wir warten erst einmal die nächsten Wochen ab.“ Nebenher wird auch noch für andere Auftritte geübt. So für die Karnevalsparty am 3. März im Buschbäckerhof in Vinkrath.
Teilweise seit einigen Jahren kommen die jungen Theaterschauspieler, derzeit sind es 26, zu den regelmäßigen Treffs ins Jugendheim, immer mittwochs von 17 bis 19 Uhr. So macht der 23-jährige Julian Göbel seit 15 Jahren mit; er hatte als Drittklässler in der Theater-AG der Johannes-Horrix-Schule begonnen. Julian, der an der Hochschule Niederrhein Soziale Arbeit studiert und entweder Sozialarbeiter oder Schauspieler werden möchte, erzählt: „Ich habe hier viele soziale Dinge gelernt, wie das Teamwork und den Zusammenhalt untereinander, bin selbst dadurch viel selbstbewusster geworden.“
Elisa Schwirtz (18), die die Q 2 der Mülhausener Liebfrauenschule besucht und 2017 die Elisabeth im gleichnamigen Musical spielte, ist ebenso seit langem dabei. Einer der Jüngsten ist der elfjährige Louis. „Es ist sehr cool hier“, sagt kurz und knapp der Schüler der Grefrather Sekundarschule. Ein Jahr älter ist Moritz, der auch seinen Opa, den Arzt Peter Feyerabend, überzeugte. Seit 2017 sorgt der Großvater mit für die stimmliche Ausbildung. Louis und Moritz hatten sich bei „Mary Poppins“ die Rolle des Michael geteilt.
„Wir schaffen selbst das Unmögliche“, sagt Magdalena Bartkowiak. Als Beispiel erzählt sie, dass keiner ihrer Schüler Monate vor der Aufführung des Musicals „Mary Poppins“ steppen konnte, das habe man erst bei einem Workshop in Kevelaer so richtig gelernt. Und ans Aufhören denkt sie noch lange nicht: „Es macht mir selbst noch einen Riesenspaß.“
"Komm erwach! Komm und leb! Komm und zeig der Welt, wie sie dir gefällt!" Mit diesen Worten lädt das Grefrather Jugendtheater ein zu "The Greatest Show"! Das Stück basiert auf dem erfolgreichen Kinofilm "The Greatest Showman" von 2017 und erzählt die Entstehungsgeschichte des Zirkus im New York des 19. Jahrhunderts. Verpackt in schillernde Kostüme, gefühlvolle Balladen, mitreißende Choreographien und atemberaubende Artistik thematisiert dieses Musical das menschliche Streben nach Erfolg und Anerkennung, das Bedürfnis nach den Sternen zu greifen und die tiefe Bedeutung von Freundschaft und Familie. Es feiert die Menschlichkeit, Diversität und Vielfalt und beweist eindrucksvoll: "Die erhabenste Kunst ist die, andere glücklich zu machen." (Phineas Taylor Barnum; Zirkuspionier).